Super Leistung der ETH-Teams an der Geneva Cyber 9/12 Strategy Challenge 2022

Dreissig internationale Teams traten bei der Geneva Cyber 9/12 Strategy Challenge 2022 virtuell gegeneinander an, darunter zwei Teams von ETH-Studierenden. Beide schafften es bis ins Finale und holten den zweiten und vierten Platz sowie einen Sonderpreis. Vor dem Wettbewerb durchliefen alle ETH-Teilnehmenden ein intensives zweimonatiges Training, durchgeführt von der studentischen Organisation Cyber Group.

Trotz einiger geopolitischer Spannungen mit den Nachbarländern ist im kleinen fiktiven afrikanischen Land Nistria alles in Ordnung. Plötzlich fällt die Satellitenkommunikation aus. Mobile Zahlungen, die in der Region fast ausschliesslich genutzt werden, sind nicht mehr zuverlässig. Die Banken werden überrannt und grosse Bergbauunternehmen, die auf Satelliten angewiesen sind, stehen still. Schon bald breiten sich Fehlinformationen in den sozialen Medien aus und soziale Unruhen und militärische Spannungen steigen an. Wie können Sie die Lebensgrundlage und die Sicherheit der Bevölkerung schützen und verhindern, dass diese Krise in einer Tragödie endet?

Dieses Szenario hat das Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP) für die Cyber 9/12 Strategy Challenge 2022 kreiert. Bei diesem internationalen Wettkampf reagieren interdisziplinäre Teams aus je vier Studierenden auf einen simulierten Cybervorfall. Während zwei Tagen müssen sie die Situation analysieren, politische Empfehlungen entwickeln und diese vor hochrangigen Entscheidungsträgern präsentieren. Im Laufe des Wettkampfs spitzt sich das Szenario immer weiter zu – genau wie im richtigen Leben.

Dreissig Teams von Studierenden aus der ganzen Welt nahmen am diesjährigen Wettkampf teil. Erneut waren auch ETH-Teams mit grossem Erfolg dabei. Nach zwei Monaten intensivem wöchentlichem Training, das von der studentischen Organisation Cyber Group angeboten wurde, schafften es das Team Lémanners und das Team Soteria bis ins Finale und belegten den zweiten bzw. vierten Platz. Das Team Soteria erhielt ausserdem die Auszeichnung für «Most Creative Policy». Ein grossartiger Erfolg, basierend auf einer soliden technischen Grundlage, die durch einen starken Teamgeist und gute politische und soziale Kompetenzen ergänzt wurde!

Gründliche Vorbereitung auf einen harten Wettkampf

Die diesjährige Ausgabe war besonders anspruchsvoll: Ein harter Wettbewerb zwischen 30 Teams von Universitäten aus der ganzen Welt, ein strenges Auswahlverfahren sowie ein sehr komplexes Szenario sorgten für einen intensiven Wettkampf. So sehr, dass die Teams ETHernal und Shadow Eagles aufgrund des strengen Auswahlverfahrens des GCSP bereits in der ersten Runde ausschieden. Nichtsdestotrotz haben alle Teams, die sich qualifiziert haben, das Cyber-Group-Training und die Probewettkämpfe erfolgreich absolviert und ihre Fähigkeiten im Bereich der Cybersicherheit weiterentwickelt.

Mit der Cyber Group hatten die Teams einen starken Verbündeten an ihrer Seite. Diese studentische Organisation wurde von Teilnehmenden der Geneva Cyber 9/12 Challenge 2019 gegründet, um zukünftige ETH-Teilnehmende umfassend auf den Wettkampf vorzubereiten. Seit der Gründung der Cyber Group haben die von ihr trainierten Teams jedes Jahr Spitzenplätze und Sonderpreise am Genfer Wettkampf geholt.

Bereits im Februar stellte die Cyber Group sechzehn interessierte ETH-Studierende zu vier Teams zusammen, bot ihnen wöchentlich vierstündige Trainingseinheiten an und unterstützte sie mit finanziellen Mitteln und erfahrenen Coaches. Das Training umfasste die Politik der Cybersicherheit, internationales Cyberrecht, Incident Response sowie Kommunikation und Rhetorik.

Christian Knabenhans, Präsident der Cyber Group, ist beeindruckt von der Beharrlichkeit und dem Engagement der Teams. «Es war wunderbar zu sehen, wie die Studierenden während des Trainings Fortschritte machten», sagt er. «Es machte uns richtig stolz, wie sie von Sitzung zu Sitzung ihre Fähigkeiten verfeinerten, an Selbstvertrauen gewannen und eng zusammengeschweisste Teams bildeten.»

Marina Ivanović, Vorstandsmitglied der Cyber Group und Leiterin der Taskforce, freut sich, dass so viele Expertinnen und Experten bereit waren, der Organisation ihre Zeit und ihr Wissen zur Verfügung zu stellen. «Unser Training hat wieder gezeigt: Wenn begeisterte Studierende mit Cyberexpert:innen aus der Industrie, dem öffentlichen Sektor und der Wissenschaft zusammenarbeiten, wachsen sie alle gemeinsam und erzielen ausgezeichnete Ergebnisse. Ich bin überzeugt, dass die Leidenschaft und das Fachwissen der Cybersicherheitsexpert:innen zwei der wichtigsten Zutaten für den Erfolg unserer Teams waren», sagt sie. «Ich möchte mich bei den zahlreichen Expert:innen für ihre Unterstützung während des Trainings bedanken. Ein besonderer Dank geht an die ETH Zürich, insbesondere an Professor Kenny Paterson von der Applied Cryptography Group am Departement Informatik und an die Forschenden des Center for Security Studies.»

Ein erstes gemeinsames Team für ETH und EPFL

Zum ersten Mal unterstützte die Cyber Group auch ein Team von Studierenden, die gleichzeitig an der ETH Zürich und der EPFL in Lausanne eingeschrieben sind. Drei der vier Teammitglieder sind im Joint Master in Cyber Security eingeschrieben, der kürzlich von den beiden Hochschulen ins Leben gerufen wurde. Das vierte Teammitglied schliesst den Master an der ETH ab und absolviert ein Austauschprogramm in Lausanne.

«Wir sind eine von Studierenden geführte Organisation. Wenn wir unseren Kommilitonen helfen können, die Welt der Cybersicherheit zu entdecken, macht uns das stolz. Als die Austauschstudierenden aus Lausanne unsere Veranstaltungen im Herbstsemester besuchten und sich für Cyber 9/12 interessierten, wussten wir: Das wollen wir ihnen ermöglichen», sagt Matthias Franke, Vorstandsmitglied der Cyber Group. «Wir wollten sie dabei unterstützen, ein eingespieltes Team zu werden. Glücklicherweise konnten wir die vier in Lausanne zusammenbringen, sodass sie aus der Ferne an den Trainings teilnehmen konnten.»

«Es macht uns stolz, wie die Studierenden ihre Fähigkeiten verfeinerten, an Selbstvertrauen gewannen und eng zusammengeschweisste Teams bildeten.»Christian Knabenhans, Cyber Group President

Cyber Group führte alle Trainings in einer hybriden Form durch und übertrug sie live von Zürich nach Lausanne. «Der hybride Aufbau ermöglichte eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Studierenden in Zürich und in Lausanne. Aber er machte auch möglich, dass Cybersicherheitsexpert:innen aus dem Ausland an den Trainings teilnahmen. Wir sind sehr dankbar für die zahlreichen Expert:innen aus Deutschland, den Niederlanden und sogar aus den USA, die unseren Studierenden ihre Zeit schenkten», sagt Thore Göbel, Head of Public Sector Outreach. «Die Mediendienste der ETH stellten uns Kameras und Mikrofone zur Verfügung, um den hybriden Modus möglich zu machen. Wir machten sehr positive Erfahrungen damit. Die Hürde für die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch über geografische Grenzen hinweg ist dadurch deutlich tiefer.»

Enthusiasmus, Kreativität und Teamwork

Während der zweitägigen Challenge waren Kreativität und Teamwork gefragt. Die Teams wurden mit einer Fülle von Informationen unterschiedlicher Zuverlässigkeit und Relevanz konfrontiert, die sie schnell verarbeiten und analysieren mussten, um strategische oder sogar kreative Entscheidungen zu treffen. Das Team Soteria war besonders einfallsreich, was ihnen den Most Creative Policy Award einbrachte – und zeigte, dass der Blick über den Tellerrand manchmal der beste Weg ist, um aussergewöhnliche Probleme zu lösen.

Die diesjährige Ausgabe des Geneva Cyber 9/12 Strategy Challenge stellte die Teams vor eine zusätzliche Herausforderung: Während sich der Genfer Wettkampf in der Vergangenheit mit europäischen Cyberkrisen befasst hatte, konzentrierte sich das diesjährige Szenario auf den afrikanischen Kontinent, mit globalen Folgen. Dies wirkte sich auf das Training aus und zwang die Cyber Group, ihre Netzwerke zu mobilisieren, um Einblicke von Expert:innen für afrikanische und internationale Aspekte der Cybersicherheit zu erhalten.

«Wir gratulieren allen unseren Teams und sind unglaublich stolz auf sie», sagt Andra-Maria Ilieș, Head of Digital Presence bei Cyber Group. «Wir danken all unseren Expert:innen und der ETH Zürich noch einmal für ihre fortwährende Unterstützung sowie dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik und dem Atlantic Council für die Ausrichtung dieser grossartigen Veranstaltung und dafür, dass sie immer wieder zum Nachdenken anregende Szenarien mit einer Wendung bieten. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder!»

Über Cyber Group

Die Cyber Group ist eine Vereinigung von ETH-Studierenden, die Studierenden aller Departemente das Thema Cybersicherheit näherbringen und ein Netzwerk zwischen Studierenden, Wissenschaft, Industrie und öffentlichem Sektor schaffen will. Ihr Hauptziel ist es, Studierende bei der Teilnahme an Krisensimulationswettbewerben im Bereich der Cybersicherheit zu unterstützen, indem sie ihnen ein entsprechendes Training, finanzielle Mittel und allgemeine Unterstützung während des Wettbewerbs zur Verfügung stellt.

Darüber hinaus organisiert die Cyber Group das ganze Jahr über verschiedene Open-Port-Veranstaltungen, bei denen renommierte Expert:innen für Cybersicherheit an die ETH kommen, um den Studierenden den aktuellen Stand ihres Fachgebiets aufzuzeigen. Die Cyber Group veranstaltet auch ein jährliches Meet & Greet, ein Networking-Event für Cyberenthusiast:innen aus allen Studiengängen und Bereichen, um Kontakte zu knüpfen und einen Abend mit Gesprächen zu geniessen.

Erfahren Sie mehr unter cybergroup.ethz.ch!

Über den Wettbewerb

Die Cyber 9/12 Strategy Challenge ist ein internationaler Wettbewerb, der vom Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik und dem Atlantic Council organisiert wird. Er soll Studierenden aus verschiedenen akademischen Disziplinen ein tieferes Verständnis der politischen Herausforderungen bei einem eskalierenden Cybervorfall und einem potenziellen Cyberkonflikt vermitteln. Es ist teils interaktive Lernerfahrung, teils Wettbewerbsszenario und fordert die Teams heraus, sich einem realistischen, sich entwickelnden, multinationalen Cybersicherheitsvorfall zu stellen. Die Teilnehmenden müssen die Bedrohungen für nationale, internationale und private Interessen analysieren. Studierende und Fachleute haben die einmalige Gelegenheit, mit fachkundigen Mentor:innen und hochrangigen Cyberexpert:innen zu interagieren und ihre Fähigkeiten in der politischen Analyse und Präsentationstechnik zu schärfen.

Erfahren Sie mehr über die Cyber 9/12 Strategy Challenge 2022 auf der externe SeiteWebsite des GCSP.

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