«Die ungeschriebene Regel war, dass niemand aus dem ersten Studienjahr in den Vorstand durfte»
Alexandre de Spindler war in den Jahren 2001-2003 aktives VIS-Mitglied und ist der Gründer der Snowdayz. Visionen-Redakteur Ricardo Heinzmann fragt ihn im Interview zu seiner Zeit im VIS vor 20 Jahren.
Wie bist du zum VIS gekommen?
Während meinem Studium wurde mir vermittelt, dass man sich für ein Studium an der ETH komplett hingibt. Das hat für mich auch geklappt und ich habe die ersten Jahre vom Studium viel Zeit mit Lernen an der ETH verbracht. Durch Lerngruppen dort sind Freundschaften entstanden und es hat sich eine Community gebildet. Der VIS war dabei eine zentrale Plattform der jahrgang-übergreifenden und starken Community. Dadurch wurde auch ich automatisch Teil vom VIS. Ausserdem bin ich ein Mensch der gerne mitmacht und hilft, aber besonders weil der VIS aus einer Community mit persönlichen Freundschaften bestand, war das für mich ein fliessender Übergang zum internen VIS.
Was hast du dort gemacht?
Als erstes wollte ich einen Ski-Tag organisieren. Ich war passionierter Snowboarder und hatte davor in der Kanti Skilager geleitet. Sport war für mich immer wichtig und das wollte ich in den VIS einbringen. Ich habe dann Unterstützung bekommen und konnte den ersten Ski-Tag durchführen. Innerhalb meiner vier Jahre im VIS, hat sich der Ski-Tag dann erst in ein Wochenende und dann in ein Skilager über eine Woche ausgedehnt.
Neben dem Sportlichen war ich erst Vize-Präsident und dann Präsident, wo ich viel verschiedenes gemacht habe. In dieser Zeit war ich auch mal Visionen Redakteur und Webmaster.
Was war im VIS sehr beliebt?
Das gesamte Dienstleistungsangebot vom VIS wurde viel genutzt. Beispielsweise die Kontaktparty, Prüfungssammlungen und Feste waren sehr beliebt.
Zudem glaube ich, dass bei der grössten Mehrheit der Studierenden auch das Studium selbst beliebt war. An der ETH hat die Mehrheit der Studierenden mit Leidenschaft und Begeisterung studiert.
Was hat beim VIS gut funktioniert?
Durch das geteilte Interesse an der Informatik und das gemeinsame Erleben einer anspruchsvollen Zeit war die Gemeinschaft im VIS sehr stark. Zum anderen war das aber sicher auch ein wenig den Festen mit Bier und Wein zu verdanken. In denen hat man sich in fortgeschrittenen Zuständen zu später Stunde auf unersetzliche Art kennen gelernt, was uns stärker zusammengeschweisst hat. Wir hatten auch einige Professoren und Mitarbeitende der Administration, die sich als wiederkehrende Ehrengäste voll beteiligt haben. Daraus entstand eine respektvolle aber persönliche Stimmung, die ich sehr positiv erlebt habe.
Gab es etwas was dich beim VIS gestört hat?
Grundsätzlich nicht. Am Ende des ersten und zweiten Studienjahres haben jeweils etwa 40% der Studierenden die Prüfungen nicht bestanden. Dabei gab es dann Studierende, die zu viel Zeit in den VIS und zu wenig Zeit in die Prüfungen investierten. Als Folge darauf gab es die ungeschriebene Regel, dass aus dem ersten Studienjahr niemand in den VIS-Vorstand durfte. Das waren aber keine Probleme vom VIS selber, sondern von den jeweiligen Personen. Trotzdem wollten wir solche Fälle vermeiden.
Gab es bei euch auch Events für die Erstis, beispielsweise das Ersti-Weekend?
Ein Ersti-Weekend gab es nicht. Den ersten Kontakt zum VIS hatte man meistens über die Prüfungssammlung oder die Visionen. Bei den Visionen haben wir uns meistens in einem Artikel an die Erstis gewendet.
Gibt es etwas was du den heutigen Studierenden mit auf den Weg geben möchtest?
Lernt gemeinsam und verbringt die guten wie auch die schlechten Zeiten im Studium zusammen! Das schafft Freundschaften und ist sehr wertvoll. Pflegt die Zusammenarbeit mit dem Departement! Und ganz allgemein: Lebt eure Begeisterung! Findet Passion und lebt sie aus. Die ETH bietet euch einmalige Gelegenheiten Leidenschaft und Engagement auszuleben und als Hilfsassistenz oder im VIS-Vorstand auch weiterzugeben.
Dieses Interview wurde ursprünglich in Visionen 04/2021 veröffentlicht, dem Magazin des Vereins der Informatikstudienrenden (VIS).