Gabriela Keller: «Ich arbeite noch heute mit Studienkolleg:innen zusammen»
Gabriela Keller studierte von 1988 bis 1993 Informatik an der ETH Zürich. Heute ist sie CEO von Ergon Informatik, wo sie kurz nach dem Studium als Softwareentwicklerin angefangen hat. Sie fühlt sich bis heute mit dem Departement verbunden.
Gabriela Keller, warum haben Sie sich damals für ein Informatikstudium entschieden?
Während der Mittelschule besuchte ich erste Programmierkurse. Das hat mich fasziniert und zu einem Informatikstudium an der ETH motiviert. Obwohl ich kaum Vorstellungen hatte, was mich erwarten würde, fühlte es sich von Beginn an richtig an. Ich würde heute wieder genau gleich entscheiden.
Welche Erlebnisse aus dem Studium sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Da gibt es einige! Meine erste Modula-2-Übung in der Vorlesung Informatik I im ersten Semester, wo ich lernte, dass Variablen einen längeren Namen als nur einen einzelnen Buchstaben haben können. Die Freude, wenn die Übungsaufgaben nach vielen Stunden im Ceres-Computerraum funktionierten. Als wir alle froh waren, dass unser Jahrgangsbester die Anmeldung zur Prüfung verpasst hatte und wir davon ausgingen, dass die Latte zum Bestehen dadurch etwas tiefer liegen würde. Etwas peinlich war es, als mir Professor Erwin Engeler bei der mündlichen Prüfung in theoretischer Informatik sagte, ich käme ihm nicht bekannt vor. Ich sass tatsächlich immer in den hinteren Reihen des Hörsaals. Ich habe die Prüfung bestanden, doch die konkreten Fächer lagen mir besser.
Welche Fächer waren das?
Ich mochte die Vorlesungen mit den Schwerpunkten Programmierung, Algorithmik, Datenbanken sowie solche, in denen es um konkrete Aspekte der Softwareentwicklung ging. Ich hatte die Ehre, Niklaus Wirth und Jürg Gutknecht noch als Dozenten zu erleben und im Studium Modula-2 und Oberon zu lernen. [1] Das Studium war fordernd und spannend. Grosse Teile davon konnte ich später im Beruf als Softwareingenieurin anwenden.
Wie sind Sie zu Ergon Informatik gekommen?
1994 war ich einem Studienkollegen gefolgt, der bereits bei Ergon eine Stelle hatte. Ich fing als Softwareentwicklerin an, wurde später Projekt-, dann Teamleiterin. 2016 übernahm ich die Geschäftsleitung. Noch heute arbeite ich mit ihm und einigen weiteren meiner Studienkolleg:innen von damals zusammen.
Was wünschen Sie dem Departement Informatik zum 40. Geburtstag?
Ich wünsche dem D-INFK weitere 40 Jahre als eine der besten Ausbildungsstätten der Welt und dass es zahlreiche Studierende begeistert und somit die Basis für viele erfolgreiche Start-ups und Digitalisierungsunternehmen legt. Ich bin und bleibe ehrfürchtig und stolz verbunden.
[1] Prof. em. Niklaus Wirth ist einer der Gründerväter des Departements Informatik und war von 1968 bis 1999 an der ETH Zürich tätig. Er entwickelte die Programmiersprachen Modula-2 und Oberon. Prof. em. Jürg Gutknecht, ebenfalls ein Spezialist für Programmiersprachen, war von 1985 bis 2014 Professor an der ETH Zürich.
40 Jahre D-INFK
1981 wurde der Studiengang Informatik an der ETH Zürich eingeführt. Gleichzeitig wurde die Abteilung IIIC gegründet, der Grundstein für das heutige Departement Informatik. Im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums stellen wir Alumnae und Alumni vor, die in den letzten vier Jahrzehnten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten von der ETH Zürich in die Welt getragen haben.