Robotics Hackathon 2025: Ambitionierte Tüftlerinnen und Tüftler messen sich in Zürich
Vom 9. bis 11. Mai fand in Zürich der erste Robotics Hackathon 2025 statt und brachte ambitionierte Innovatorinnen und Innovatoren zusammen, um Roboter zu entwerfen und zu bauen. Das intensive und inspirierende Wochenende wurde von drei Studierenden der ETH Zürich initiiert und organisiert.
Als der Roboterarm sorgfältig eine farbenfrohe LEGO-Ente allein auf Basis eines Sprachbefehls zusammensetzte, ging ein Raunen durch den Raum. Es war mehr als nur eine spielerische Demonstration – es war ein Einblick in die Spitzenforschung der Robotik, zum Leben erweckt von einigen der klügsten Köpfe aus der Schweiz und darüber hinaus.
Eine neue Bühne für Spitzen-Talente der Robotik
Ein Robotics Hackathon fordert Teams heraus, in kurzer Zeit und oft zu einem vorgegebenen Thema Roboter oder robotische Systeme zu entwerfen, zu bauen und zu programmieren. Die Projekte werden anhand von Innovation, Funktionalität und Wirkung bewertet, wobei die besten Teams Preise erhalten.
Obwohl Zürich als Zentrum technischer Exzellenz gilt, hatte die Stadt bisher keinen Robotics Hackathon von internationalem Format wie in San Francisco, Paris oder London veranstaltet. «Viele lokale Veranstaltungen konzentrieren sich auf Business-Pitches oder richten sich nur an eine Universität oder Region», erklärt Anirudhh Ramesh, Informatikstudent an der ETH Zürich und Mitorganisator des Robotics Hackathon 2025. «Solche Formate sind wertvoll, doch sie ziehen nicht immer die technisch ambitioniertesten Teilnehmenden an oder präsentieren Schweizer Talente auf globaler Bühne.»
Inspiriert von der bemerkenswerten Talentdichte an der ETH Zürich und der EPFL erkannte Ramesh das Potenzial, mehr zu erreichen. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern Simon Sure (Informatikstudent und Leiter des Google Developer Student Club an der ETH Zürich) und Pascal Bertrand (Physikstudent und Organisator des Optiver Datathon) gründete er Zurich Builds. Unterstützt von führenden Robotikunternehmen und Forschenden, verfolgte das Team das Ziel, ein Event zu schaffen, das die besten technischen Talente anzieht und herausfordert – und dabei die internationale Sichtbarkeit der Schweizer Robotikszene erhöht.
Die besten Köpfe zusammenbringen
Das Interesse am Hackathon übertraf alle Erwartungen: Über 220 Bewerbungen gingen ein, aber nur 30 Plätze standen zur Verfügung. Die Teilnehmenden kamen von der ETH Zürich, der EPFL sowie aus Kanada, Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien und Grossbritannien.
Die ausgewählten Teilnehmenden wurden in sechs Teams von je vier bis sechs Personen aufgeteilt, die aus bereits zusammengestellten Gruppen sowie Einzelpersonen bestanden, um eine ausgewogene Mischung an Fachwissen zu gewährleisten. So entstanden einmalige Kooperationen – etwa beim Gewinnerteam, das Doktorierende der Robotik mit Masterstudierenden zusammenbrachte, die sonst wohl nie gemeinsam gearbeitet hätten.
Ein technisch anspruchsvoller Anlass
Dieser Hackathon setzte neue Massstäbe: Sein kompromissloser Fokus auf Technik machte ihn besonders. Ziel war es, einen neuen Benchmark für technische Hackathons in der Schweiz zu etablieren und Teilnehmende aus dem In- und Ausland zu inspirieren, die Grenzen des Möglichen in der Robotik zu erweitern.
Das Organisationsteam selbst bestand aus ambitionierten Studierenden, Ingenieuren und Forschern – darunter Mitarbeitende von OpenAI, Mimic Robotics und Loki Robotics sowie ETH-Studierende mit Erfahrung bei Amazon, Apple, Nvidia und Optiver.
Intensive Tage: Vom Kick-off bis zur Live-Demo
Der Hackathon startete am Freitag bei Mimic Robotics in Zürich-Oerlikon mit Keynotes des Zurich Builds-Teams, technischen Expertinnen und Experten von Mimic, Loki und OpenAI sowie einer Präsentation von General Catalyst, Mitorganisator und Risikokapitalgeber, der in europäische Firmen wie Mistral und EthonAI investiert.
Die Atmosphäre war elektrisierend: Die Teams stürzten sich sofort ins Programmieren und Prototyping, mit einem starken Fokus auf praktisches Arbeiten. Über ein Dutzend Robotik-Profis der Partnerunternehmen waren vor Ort und unterstützten die Teilnehmenden mit Know-how – von 3D-Druck bis zur Fehlerbehebung an Roboterarmen.
(Foto: Yann Oppenheimer)
Übernachtungsmöglichkeiten gab es direkt am Veranstaltungsort, einige Teilnehmende nutzten auch nahegelegene Airbnbs. Kulinarisch wurde einiges geboten: von frischen Sandwiches über indische und chinesische Küche bis zu Desserts – für das leibliche Wohl war gesorgt.
Bewertung und Preisverleihung
Am Sonntagnachmittag präsentierten die Teams ihre Prototypen im Swiss Game Hub einer hochkarätigen Jury: Prof. Marc Pollefeys, Prof. Marco Hutter und Prof. Robert Katzschmann (alle ETH Zürich); Lucas Beyer (OpenAI); Elvis Nava (Mimic Robotics); Antonio Arbues und Miks Ozols (Loki Robotics) sowie das Zurich Builds-Team.
Die Bewertung basierte auf drei Säulen: technisches Können, Kreativität und Live-Demonstration. PowerPoint-Folien waren nicht erlaubt. Um Fairness zu gewährleisten, wurden die Startbedingungen und die Teamzusammensetzung jeder Gruppe transparent dargelegt.
Innovations-Champions
Das Gewinnerteam überzeugte die Jury mit einem Roboter, der LEGO-Modelle auf Basis von Sprachbefehlen baut. Durch die Kombination von OpenAI-Sprach- und Bildmodellen interpretiert der Roboter gesprochene Anweisungen (wie «baue eine Ente»), generiert ein Bild und setzt die LEGO-Teile mit klassischen Robotikmethoden zusammen.
Das zweitplatzierte Team entwickelte ein interaktives Tic-Tac-Toe-Spiel, bei dem ein Roboterarm gegen Menschen spielt – inklusive humorvoller, neckender Sprachausgabe. Diese spielerische Lösung wurde zum Publikumsliebling.
Die Preise reichten von OpenAI-Pro-Abos bis zu Zertifikaten, doch der grösste Gewinn für viele war das neu geknüpfte Netzwerk und die Inspiration, die sie aus dem Wochenende mitnahmen. Der Anlass schloss mit einem ungezwungenen Ausklang im Swiss Game Hub, wo die Teilnehmenden Ideen austauschten und ihre Erfolge feierten.
Das Organisationsteam zeigte sich begeistert über den Erfolg dieser ersten Ausgabe und lobte insbesondere das enorme Engagement und die Leidenschaft aller Beteiligten.
Blick in die Zukunft
Obwohl der Hackathon als spontane Initiative ins Leben gerufen wurde, um das Zürcher Robotik-Ökosystem zu beleben, denkt das Team bereits über weitere Ausgaben nach – vorausgesetzt, es lässt sich ein ebenso starkes Team aus technischen und wissenschaftlichen Mitorganisatorinnen und Mitorganisatoren gewinnen.
Co-Organisator Anirudhh Ramesh betont: «Wir möchten beim nächsten Mal noch mehr ETH-Studierende dabeihaben! Unser Ziel ist es, Ehrgeiz, Talent und Exzellenz in der Schweizer Forschung und im Ingenieurwesen zu fördern.»
Die Botschaft ist klar: Die Schweiz hat Weltklasseniveau – jetzt ist der Moment, ambitionierte Start-ups zu gründen und die Zukunft der Robotik jenseits traditioneller Industriewege zu gestalten.