Willkommen, Michal Friedman

Ab Dezember tritt Michal Friedman ihre Stelle als Tenure Track Assistenzprofessorin an. Im Interview spricht sie darüber, warum sie sich für eine akademische Laufbahn entschieden hat, welche Ziele sie an der ETH Zürich verfolgen möchte und empfiehlt ein Stück Popkultur, das von einem sehr berühmten Informatiker handelt.

A professor of ETH Zurich.

Im September 2024 wurde Michal Friedman zur Tenure Track Assistenzprofessorin für Informatik an der ETH Zürich ernannt. Zuvor arbeitete sie als Postdoc an der Systems Group der ETH Zürich. Ihre Forschung an der Schnittstelle zwischen Programmiersprachen, Systemen und moderner Hardware hat zur Leistungsanalyse von persistentem Speicher für die Datenverarbeitung und zur Verbesserung der Systemleistung beigetragen.

Professorin Friedman, was hat Ihr Interesse an der Informatik geweckt?
Mein Weg in die Informatik verlief ziemlich unerwartet. Ich begann mein Studium im Wirtschaftsingenieurswesen, wo ich einen Kurs zur Einführung in die Informatik belegen musste. Darauf folgte ein Kurs zur objektorientierten Programmierung im nächsten Semester. Ab diesem Zeitpunkt änderte sich alles – ich habe mich vollkommen in die Informatik verliebt! Programmieren fühlte sich an wie das Lösen komplizierter Rätsel, und ich musste Kreativität auf eine Art und Weise einsetzen, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Ich weiss noch, wie ich dachte: «Wie konnte mir das nur so lange verborgen bleiben?» Diese Erkenntnis inspirierte mich dazu, mein Hauptfach auf Informatik zu wechseln. Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.

Warum haben Sie sich für eine akademische Laufbahn entschieden?
Ich glaube, dass die akademische Welt das ideale Umfeld bietet, um etwas zu bewegen. Sie verbindet Kreativität und Problemlösung mit bahnbrechender Forschung. Für mich ist die akademische Laufbahn eine Traumkarriere: Sie beinhaltet die Förderung der Wissenschaft durch Forschung sowie Lernen, Lehren und Mentoring. Diese Kombination einzigartiger Aufgaben ist unglaublich erfüllend und belohnend.

Welche Faktoren haben dazu beigetragen, dass Sie sich für die ETH Zürich entschieden haben?
Die Entscheidung, an die ETH Zürich zu gehen, wurde durch mehrere Schlüsselfaktoren beeinflusst. Zunächst spricht der Ruf der ETH als eine der weltweit führenden Hochschulen für sich. Ihr Engagement für Exzellenz in Forschung, Lehre und Innovation ist inspirierend. Ich bin begeistert von der Möglichkeit, mit führenden Forschenden und einer vielfältigen und talentierten Gruppe von Studierenden aus der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Die Werte der ETH Zürich decken sich mit meinen eigenen, und ich freue mich, Teil einer so dynamischen Institution zu sein und zu ihrer Mission beizutragen, Wissenschaft und Innovation voranzubringen.

«Angesichts des rasanten Fortschritts im Hardwarezeitalter ist es von entscheidender Bedeutung, die Arbeit von Programmierern und Softwareentwicklerinnen zu vereinfachen, um nachweislich korrekte und effiziente Lösungen zu entwickeln. »
Professorin Michal Friedman

Welche Aspekte oder Prinzipien sind für Sie als Professorin besonders wichtig?
Ich lege grossen Wert auf exzellente Forschung und pflege gleichzeitig enge Beziehungen zur Industrie, um praktische Auswirkungen zu gewährleisten. Eine weitere Priorität ist für mich die Ausbildung und Vorbereitung der Studierenden auf die Welt ausserhalb des Hochschulumfelds, indem ich kritisches Denken fördere und sie mit den Fähigkeiten ausstatte, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein. Ich glaube auch fest an den Aspekt der sozialen Verantwortung, der darauf abzielt, dringende globale Herausforderungen anzugehen und die Studierenden zu inspirieren, einen positiven Einfluss auf die Welt auszuüben.

Welche Ziele möchten Sie an der ETH Zürich verfolgen?
Mein Ziel ist es, durch den Aufbau einer starken Gruppe, die weltweit Kooperationen und Studierende anzieht, Forschung zu betreiben, die einen signifikanten Einfluss auf Industrie und Gesellschaft hat. Neben meiner Forschung möchte ich die nächste Generation von Informatikerinnen und Informatikern ausbilden, ihre Neugier und Begeisterung für das Fach fördern und ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, die sie brauchen, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen.

Was ist Ihr Forschungsgebiet?
Meine Forschung liegt an der Schnittstelle von Systemen, Programmiersprachen und Nebenläufigkeit. Ich interessiere mich sehr für neue Technologien und konzentriere mich darauf, die Grundlagen für Systeme zu schaffen, die diese Technologien nutzen, wobei ich sowohl Hardware- als auch Softwareansätze verwende. Angesichts des rasanten Fortschritts im Hardwarezeitalter ist es von entscheidender Bedeutung, die Arbeit von Programmierern und Softwareentwicklerinnen zu vereinfachen, indem man ihnen die richtigen Werkzeuge an die Hand gibt, um nachweislich korrekte und effiziente Lösungen zu entwickeln. Darüber hinaus ist es mir ein grosses Anliegen, nachhaltige Systeme zu entwickeln, um dem dringenden Bedarf an Green Computing gerecht zu werden.

Welcher Aspekt Ihres Forschungsgebiets fasziniert Sie am meisten?
Was mich an meiner Forschung am meisten begeistert, ist das grenzenlose Innovationspotenzial. Es macht mir Spass, über den gesamten Stack hinweg zu arbeiten und die Schnittstellen zwischen Software und Hardware zu untersuchen. Jede neue Technologie bringt einzigartige Herausforderungen mit sich, und ich finde es sehr befriedigend, elegante Lösungen zu entwickeln, die nicht nur die Grenzen des Machbaren erweitern, sondern auch solide Garantien für die darauf basierenden Systeme bieten.

«Ich glaube, dass diejenigen Dozierenden, denen das Thema und die Studierenden wirklich am Herzen liegen, Begeisterung und Neugier auslösen und eine tiefere Verbindung zum Fach schaffen.»
Professorin Michal Friedman

Wo sehen Sie den gesellschaftlichen Nutzen Ihrer Forschung?
Der gesellschaftliche Nutzen meiner Forschung liegt in der Entwicklung nachhaltigerer Systeme und der Senkung des Energieverbrauchs. Dies ist besonders wichtig für grosse Systeme, bei denen schon kleine Verbesserungen enorme Vorteile hervorbringen können. Durch die Erarbeitung von Werkzeugen, die Programmiererinnen und Programmierern die Arbeit erleichtern und die Entwicklung korrekter und effizienter Systeme ermöglichen, kann meine Forschung auch dazu beitragen, den Zeit- und Ressourcenaufwand für die Entwicklung komplexer Systeme zu minimieren.

Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrer Rolle als Dozentin?
Am meisten gefällt mir, bei den Studierenden Begeisterung für das Fach zu wecken. Ich glaube, dass diejenigen Dozent:innen, denen das Thema und die Studierenden wirklich am Herzen liegen, Begeisterung und Neugier auslösen und eine tiefere Verbindung zum Fach schaffen. Ich fühle mich privilegiert, dass ich die Möglichkeit habe, einen so wichtigen Beitrag leisten zu können.

Welchen Ratschlag würden Sie Ihren Studierenden gerne geben?
Scheuen Sie sich nicht davor, Fragen zu stellen. In der Wissenschaft und im Leben ist das Stellen von Fragen eines der mächtigsten Werkzeuge für Entwicklung und Verständnis. Es gibt keine «schlechten» Fragen – nur solche, die nicht gestellt werden. Wenn man neugierig und offen ist, wird man nicht nur Wissen erwerben, sondern auch neue Perspektiven entdecken. Die akademische Reise der Studierenden ist eine Chance, sowohl das Studienfach als auch sich selbst und die eigene grössere Aufgabe zu entdecken. Sie sollen dem Prozess vertrauen.

«Es gibt keine «schlechten» Fragen – nur solche, die nicht gestellt werden.»
Professorin Michal Friedman

Gibt es einen Film, einen Podcast, ein Buch oder etwas anderes aus dem Bereich der Technik oder Informatik, das Sie empfehlen möchten?
Ein Film, den ich empfehlen kann, ist «The Imitation Game». Er erzählt die Geschichte von Alan Turing und der Erfindung der Turingmaschine und zeigt die Kraft von Beharrlichkeit und Innovation angesichts scheinbar unmöglicher Herausforderungen. Ich habe den Film zu Beginn meiner akademischen Laufbahn gesehen, als ich gerade an der Turingmaschine arbeitete – also zu einem besonders speziellen Zeitpunkt. Der Film erinnert uns auf grossartige Weise daran, dass bahnbrechende Ideen die Welt auf eine Art und Weise verändern können, wie wir es vielleicht nie erwarten würden.

Welchen Aktivitäten gehen Sie in Ihrer Freizeit nach?
Ich liebe die Natur und betreibe gerne Outdoor-Sportarten wie Bouldern, Wandern, Tauchen und Skifahren. Bei diesen Aktivitäten von schönen Landschaften umgeben zu sein, inspiriert mich und öffnet meinen Geist. Ausserdem bin ich eine begeisterte Leserin, vor allem von Büchern über Philosophie, Psychologie und Medizin.

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