Das Direktdoktorat: Eine einzigartige Gelegenheit für internationale Studierende

Das Direktdoktorat in Informatik wurde entwickelt, um talentierte Studienanfänger aus der ganzen Welt anzuziehen. Sechs Jahre nach der Anmeldung der beiden ersten Teilnehmer dieses Programms verzeichnet dieses nun jedes Jahr mehr als 100 Bewerbungen. Studierende und Professorinnen und Professoren bestätigen gleichermassen, dass der direkte Zugang zum Doktorat und die grossartige Atmosphäre an der ETH Zürich wesentlich zu diesem Erfolg beitragen.

CAB Eingang

Linfei Pan hat vor Kurzem ihr drittes Jahr in Professor Marc Pollefeys’ Computer Vision and Geometry Group begonnen. Sie entdeckte die ETH Zürich im Rahmen eines Austauschprogramms. Als für sie die Zeit kam, zu entscheiden, wo sie sich für ihr Doktorat bewerben sollte, wusste sie sofort, dass sie an die ETH zurückkehren wollte. Das Direktdoktorat in Informatik ermöglichte es ihr, gleich nach dem Bachelor-Abschluss ihr Doktoratsstudium in Angriff zu nehmen, wie dies vor allem an nordamerikanischen und asiatischen Universitäten üblicherweise gemacht wird.  

Ein unkomplizierter Zugang zum Doktoratsstudium

Das Departement Informatik hat aufgrund einer 2016 publizierten Hochschulrichtlinie das grösste Direktdoktoratsprogramm der ETH Zürich ins Leben gerufen. Im Herbstsemester des darauffolgenden Jahres waren Amir Joudaki und Andisheh Amrollahi die beiden ersten Kandidaten, die sich anmeldeten. Während sich das Direktdoktorat ursprünglich vor allem an Studierende von ausserhalb Europas richtete, die mehr damit vertraut waren, direkt nach ihrem Bachelor-Abschluss ein Doktoratsstudium anzufangen, zieht das Programm inzwischen hochqualifizierte Bachelor-Studierende aus aller Welt an.

Das Programm ermöglicht es Studierenden, die eine Karriere in der Forschung anstreben, ihren Master-Studiengang und ihr Doktorat innerhalb von sechs Jahren abzuschliessen, während sie gleichzeitig von der Qualität der Ausbildung an der ETH Zürich profitieren und schon früh in engem Kontakt mit den Forschungsgruppen stehen.

Professor Zhendong Su Porträt
«Es handelt sich um ein einzigartiges und stark wettbewerbsorientiertes Programm, das es Forschungsgruppen ermöglicht, die besten Bachelor-Studierenden aus aller Welt zu gewinnen. Die Studierenden profitieren ihrerseits von der erstklassigen Ausbildung und den hervorragenden Forschungsmöglichkeiten, die die ETH Zürich zu bieten hat. »
Professor Zhendong Su Porträt
Professor Zhendong Su, Studiendirektor der Departement Informatik

Laut Professor Peter Müller ist die Möglichkeit, direkt nach dem Bachelor-Abschluss ein Doktorat zu beginnen, ein ausschlaggebender Faktor für die Entscheidung vieler Studierender, sich zu bewerben und einzuschreiben. Die meisten von ihnen würden anderenfalls ein Doktoratsstudium an einer amerikanischen Universität vorziehen. «Ich weiss mit Sicherheit, dass die beiden, die ich betreue, ohne dieses Programm nicht an die ETH Zürich gekommen wären», erklärt er.

Ausserdem bietet das Direktdoktorat die Möglichkeit, schon früher einen Kontakt mit den Forschungsgruppen und den Professorinnen und Professoren aufzubauen, als dies mit dem herkömmlichen Master-Lehrplan der Fall sein würde. Die Studierenden profitieren von diesen sich frühzeitig entwickelnden Beziehungen genauso wie von der finanziellen Unterstützung durch das Departement (Informatik), welche während der ersten beiden Jahre gewährleistet wird. Sie lernen oft bereits vor Studienbeginn oder während der ersten Jahre wissenschaftliche Mitarbeitende des Departements kennen oder arbeiten mit ihnen zusammen.

Sankalan Pal Chowdhury begann sein Direktdoktorat 2021, nachdem er ein Jahr lang als wissenschaftlicher Assistent in Professor Mrinmaya Sachans Forschungsgruppe gearbeitet hatte. Dank des Programms fühlte er sich von Anfang an als Master-Student integriert. Obwohl er zunächst noch alle Anforderungen des Master-Studiengangs erfüllen und sein viertes Semester beenden muss, ist er zuversichtlich, dass er in derselben Gruppe weiterarbeiten wird. Er schätzt es, sich auf seine Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekte konzentrieren zu können. Der unkomplizierte Zugang zum Doktorat gewährt den Studierenden die erforderliche Freiheit, ihr ganzes Potenzial in den Master-Lehrveranstaltungen zu entfalten, ohne dem zusätzlichen Druck und den zeitlichen Zwängen ausgesetzt zu sein, sich woanders um eine Stelle bewerben zu müssen.

Linfei Pan Porträt
«Ich glaube, dass es ein grosser Vorteil dieses Programms ist, dass wir uns im Gegensatz zu anderen Studierenden in Master-Lehrgängen weniger Sorgen um Bewerbungen um Doktoratsstellen machen müssen. Stattdessen können wir uns besser auf unsere Lehrveranstaltungen und unsere Forschung konzentrieren.»
Linfei Pan Porträt
Linfei Pan, Studentin im dritten Studienjahr des Direktdoktoratsprogramms in der «Computer Vision and Geometry Group» von Professor Marc Pollefeys

Solide theoretische Grundlagen

Auch wenn die Lehrveranstaltungen des Master-Studiums in Informatik nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfen, hat Linfei, die vor Kurzem mit ihrer Doktorarbeit begonnen hat, ihre ersten zwei Studienjahre wirklich genossen. «Im Unterschied zum Bachelor-Studiengang sind die Lehrveranstaltungen im Master-Studiengang viel spezifischer. Wir eignen uns viel Wissen an und lernen zahlreiche Tools kennen, bevor wir an echten Projekten arbeiten.»

Ausserdem sehen die Studierenden diese ersten Jahre auch als hervorragende Chance, neue Informatikbereiche zu entdecken, da es laut Sankalan häufig vorkommt, «dass man sich sehr stark auf ein bestimmtes Thema konzentriert, wenn man Forschung betreibt». Professor Müller ist davon überzeugt, dass diese breite theoretische Wissensbasis für die zukünftige Karriere der Studierenden von Nutzen ist: «Ich würde den Studierenden raten, nicht allzu ungeduldig zu sein, mit ihrem Forschungsprojekt anzufangen, sondern die Master-Lehrveranstaltungen ernst zu nehmen. Der Aufbau von soliden Grundlagen ist sehr wertvoll.» Nicht zuletzt bietet der Besuch der Lehrveranstaltungen eine ausgezeichnete Gelegenheit, Leute kennenzulernen und Freundschaften zu schliessen, erinnert sich Sankalan.

Junge internationale Talente anziehen

Ihr Ruf und die Qualität der Forschungsarbeiten der ETH Zürich ziehen wissenschaftliche Mitarbeitende aus der ganzen Welt an. Dank des Direktdoktorats kommen nun auch begabte junge Menschen ans Departement Informatik, die ganz am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen. Wie viele ihrer älteren Kolleginnen und Kollegen geniessen die Studierenden des Programms die gemeinschaftliche, internationale Kultur an der Universität. «Da die ETH Zürich so multikulturell ist, gibt es hier kein Gefühl der Entfremdung mehr, das mit einem Studium so weit weg von zu Hause einhergehen könnte», so Sankalan.

Professor Peter Müller Porträt
«Meiner Meinung nach entwickelt sich das Programm auf sehr positive Weise.»
Professor Peter Müller Porträt
Peter Müller, Leitender Professor der «Programming Methodology Group» der ETH Zürich und Betreuer von zwei Studierenden des Programms

Amir, der als einer der Ersten am Programm teilgenommen hat, hofft, dass sich in Zukunft mehr Studierende anmelden werden. Professor Peter Müller ist diesbezüglich sehr zuversichtlich: «Die Gesamterfahrung ist bei Professorinnen und Professoren sowie Studierenden sehr positiv. Das Direktdoktorat erfreut sich zunehmender Bekanntheit. Die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber steigt, ebenso wie die Qualität der Bewerbungen.»

Studierende im Direktdoktoratsprogramm am Departement Informatik erhalten während der ersten beiden Studienjahre (Master-Studiengang) ein Stipendium. Zusätzlich werden die Studiengebühren erlassen. Danach erhalten sie vier Jahre lang ein Gehalt für Doktorierende.

Weitere Informationen zu den spezifischen Vorteilen und Anforderungen des Programms sowie zu den abgedeckten Forschungsbereichen erhalten Sie auf der Webseite Direktdoktorat in Informatik.

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert