Historischer Erfolg am Programmierwettbewerb
Drei ETH-Informatikstudierende gewannen am Weltfinale des International Collegiate Programming Contest (ICPC) eine Silbermedaille und wurden Europameister – die beste Platzierung eines ETH-Teams in der Geschichte des Wettbewerbs.
Marcel Bezdrighin, Antti Röyskö und Yuhao Yao, Masterstudierende am Departement Informatik, haben am Weltfinale des International Collegiate Programming Contest (ICPC) in Dhaka, Bangladesh, den fünften Platz geholt. Sie lösten neun der insgesamt zwölf Aufgaben und gewannen eine Silbermedaille – am ICPC erhalten je vier Teams Gold, Silber und Bronze. Zugleich wurden sie Europameister.
ICPC ist einer der grössten Team-Programmierwettbewerbe. In einem solchen Wettbewerb müssen Teams aus drei Studierenden eine Reihe algorithmischer Aufgaben lösen. Die Zeit ist begrenzt. «ICPC ist besonders fordernd, weil man nur fünf Stunden für zehn bis dreizehn Aufgaben hat», erklärt Yuhao Yao. «Ausserdem hat jedes Team nur einen Computer, also muss man die Zeit gut im Griff haben.»
Das diesjährige Resultat ist das beste, das je ein ETH-Team erzielt hat. Hinter diesem Erfolg steckt viel Arbeit: Entgegen ihrem Teamnamen, «lETHargy», trainierte das Trio regelmässig an Wochenenden, indem es ähnliche Programmieraufgaben auf Webseiten wie Codeforces löste, sowohl gemeinsam als auch einzeln.
Bezdrighin und Yao nahmen bereits im Vorjahr zusammen am Wettkampf teil. Röyskö stiess erst nach dem ICPC Swiss Subregional Contest dazu. Der Verein der Informatikstudierenden (VIS) veranstaltet diesen Qualifikationswettbewerb jährlich an der ETH. Gleichzeitig bekam das Team einen Coach, den Masterstudenten Konstantin Wohlwend. Wohlwend hatte vor ein paar Jahren selbst am Wettbewerb teilgenommen, kümmert sich heute aber lieber um die Organisation des Subregional und das Coaching von Teams. «Das Team ist intelligenter als ich, ich musste sie nicht trainieren», lacht er, «aber ich unterstütze sie bei der Organisation und der Reiseplanung.»
Vorbereitung lohnt sich
Nachdem Subregional nahm das Team am Southwestern Europe Regional Contest (SWERC) teil, der online stattfand. «Am SWERC haben wir es vermasselt und es um ein Haar nicht ins Finale geschafft», erinnert sich Röyskö. Das Finale selbst wurde aufgrund der Pandemie verschoben. Es vergingen eineinhalb Jahre, bevor lETHargy nach Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesh, reisen konnte. «Wir danken Professor Juraj Hromkovic und seiner Gruppe für die Unterstützung beim Reisen», sagt Wohlwend. «Er fördert unsere Bemühungen bei SWERC und ICPC schon seit vielen Jahren.» Professor Hromkovic ist der Chair of Information Technology and Education am Departement Informatik und Leiter des Ausbildungs- und Beratungszentrums für Informatikunterricht (ABZ).
Die Studierenden haben nicht viel von Dhaka gesehen, obwohl Röyskö sich an gutes Essen und schlimmen Verkehr erinnert. «Dieses Jahr gab es keinen offiziellen Ausflug», sagt Yao. «Aber so hatten wir Zeit, uns vorzubereiten und allfällige Probleme zu lösen. Zum Beispiel benutzten die Veranstalter ein Tastaturlayout, mit dem wir nicht vertraut waren, also konnten wir in der zusätzlichen Zeit herausfinden, wie wir die Tastenbelegung am besten ändern.»
Die Teilnahme am ICPC ist eine Freizeitaktivität. Die Studierenden sind aber überzeugt, dass die Programmierübungen ihnen auch im Studium geholfen haben. «Ich habe in der Schule mit Programmierwettbewerben angefangen. Dank ihnen konnte ich schon im ersten Semester meines Bachelorstudiums Kurse auf Master-Niveau belegen», sagt Röyskö. «Ich würde kompetitives Programmieren allen empfehlen, die Freude an der theoretischen Informatik haben.» Auch Yao hat bereits im Bachelorstudium von seinen Erfahrungen profitiert. «Ich belegte Kurse zu Computerarchitektur, also etwas ganz anderes als theoretische Informatik. Dank meiner Erfahrung mit Programmierwettbewerben konnte ich die Kursübungen dennoch schneller erledigen als meine Mitstudierenden», erklärt er. «Und es macht Spass», fügt Wohlwend hinzu. «Wenn man ein kompetitiver Mensch ist, der sich gerne mit anderen misst und besser werden möchte, ist das genau das Richtige.»
Weitere Informationen
- externe Seite International Collegiate Programming Contest (ICPC)
- externe Seite Southwestern Europe Regional Contest (SWERC)
- ICPC World Finals Results & Swiss Subregional 2022-23 (ACM ICPC @ETH Zurich, 02.12.2022)
- ACM-Kommission des Vereins der Informatikstudierenden (VIS)
- Professor Juraj Hromkovic