«Informatik ist nichts Einschüchterndes»

Vom 28. März bis am 1. April finden die Informatiktage statt. Das Departement Informatik und die Informatikdienste der ETH Zürich sind wieder als Partner mit dabei und bieten eine Vielzahl an Veranstaltungen für Schulklassen, Lehrpersonen sowie einzelne interessierte Schülerinnen und Schüler.

Während Lehrpersonen Videospiele gestalten, Geheimschriften für den Unterricht lernen und die Scratch-Programmierung ausprobieren, programmieren Schüler:innen mit Unity ein eigenes Spiel und lernen die Informatikolympiade kennen. Bereits zum 5. Mal finden Ende März die Informatiktage statt. Seit der ersten Durchführung im Jahr 2016 ist die ETH Zürich mit an Bord und vermittelt die Faszination der Informatik den kleinen und grossen Besucher:innen. Die diesjährige Serie von Veranstaltungen richtet sich an Schulen und Lehrpersonen.

Zahlreiche Dozierende und Studierende des D-INFK wirken mit und engagieren sich als Kursleitende und Mitwirkende für die Nachwuchsförderung. Was ist ihre Motivation, dabei zu sein?  

Alle ETH-Angebote der Informatiktage: externe Seitewww.informatiktage.ch/eth

Julia Chatain

Julia Chatain

Doktorandin und Kursleiterin des Kurses «Videospiele programmieren mit Unity»
«Schüler:innen sind sich oft nicht bewusst, wie wichtig kreative Aspekte für die Informatik sind. externe SeiteIn diesem Kurs möchte ich zeigen, dass sie mit Mathe und Code ganz neue Welten und Erfahrungen schaffen können. Ich zeige ihnen, dass Programmieren nicht nur leistungsstark ist, sondern auch Spass macht und inspiriert.

Für mich ist der Workshop ein Erfolg, wenn die Teilnehmer:innen ihn neugieriger verlassen, als sie gekommen sind, und wenn sie Lust haben, mehr zu lernen. Übrigens: Unity, das Tool, mit dem wir unterrichten, wird auch von Spielestudios zur Entwicklung von kommerziellen Spielen verwendet. Die Teilnehmenden verstehen, dass sie am Workshop bereits die Grundlage für ein grösseres Spiel legen, an dem sie bei Interesse nach dem Workshop weiterarbeiten können.»

Timon Gehr

Timon Gehr

Doktorand und SOI-Verantwortlicher für «Olympisches Gold für Informatiker:innen»
«Mit unserer externe SeiteInformationsveranstaltung richten wir uns an Schüler:innen, die gerne knobeln und programmieren oder es lernen wollen. Am Anlass finden sie heraus, ob sie an der Informatikolympiade teilnehmen möchten. Wir geben einen Ausblick auf unser Training für die Olympiaden. Das Training beinhaltet sowohl Theorie-Inputs als auch ein System mit Trainingsaufgaben, das programmierte Lösungen automatisch überprüft.

Neben der Betreuung durch die Kursleitung – wir alle sind ehemalige Olympioniken von Wissenschaftsolympiaden – helfen sich die Teilnehmenden gegenseitig dabei, ihre Lösungen zum Laufen zu bringen. Der soziale Austausch ist ein zentraler Teil der nationalen und internationalen Anlässe: An den Trainingsabenden machen wir Spiele und in den Trainingslagern gibt es meistens Exkursionstage. Leute, die sich an der Informatikolympiade kennengelernt haben, treffen sich oft auch noch danach, ob auf Discord oder persönlich.»

Giovanni Serafini

Giovanni Serafini

Dozent und Kursleiter des Online-Kurses «Geheimschriften für die Primarschule»
«Ich unterrichte normalerweise lieber persönlich als in einem virtuellen Klassenzimmer. Letztes Jahr mussten wir auf ein Online-Format umsteigen. Das hatte auch Vorteile. So gewannen wir Teilnehmende, die sonst keinen Zugang externe Seitezum Workshop gehabt hätten, zum Beispiel drei Lehrkräfte der Schweizer Schule in Bogotá, Kolumbien. Es war eindrucksvoll, dass sie trotz der sechsstündigen Zeitverschiebung am Kurs teilnehmen konnten.

Zu unserer Freude hat dieser Kurs zu mehreren Folgeprojekten geführt. Eine Teilnehmerin des Kurses lud mich in ihre Schule ein und erzählte einem Kollegen einer anderen Schule von unseren Aktivitäten. Schliesslich konnten wir fünf Lehrpersonen und ihren Klassen das Programmieren und die Informatik «unplugged» näherbringen. Wir unterrichteten mehr als 16 Stunden in jeder Klasse. Mit solchen Workshops sensibilisieren wir die Lehrkräfte dafür, dass es in der Informatik nicht in erster Linie um Computer, Netzwerke oder Technologie geht, sondern um Menschen und ihren Werkzeugkasten zur Problemlösung. Denken wie ein Informatiker bedeutet in diesem Zusammenhang, ein Problem mit Hilfe von Ideen, Methoden, Fakten und Konzepten zu lösen, die für unsere wunderbare Disziplin unersetzlich sind.»

Thereza Schiemer

Thereza Schiemer

Bachelorstudentin und Vertreterin für «Das Informatikstudium an der ETH Zürich und an der Uni Zürich»
«Ich war erst 17, als ich mich für einen Studienort entschieden habe. Rückblickend habe ich eine überstürzte Entscheidung getroffen – ich dachte, ich sei informiert. externe SeiteUnsere Veranstaltung konfrontiert die Schüler:innen mit dieser Entscheidung. Möglicherweise erkennen sie sich in mir wieder oder können sich mit meiner Geschichte und der Sicht auf die ETH identifizieren. Neben mir, einer ETH-Studentin, spricht auch eine Informatikstudentin der Uni Zürich. So vergleicht man die zwei Optionen direkt, was sonst fast nie möglich ist. Wir versuchen, nicht nur Informationen wiederzugeben, sondern unsere eigenen Erfahrungen einzubringen.

Ich bin gern als Referentin dabei, denn es gibt immer noch nicht viele Frauen, die Informatik studieren. Es freut mich zu wissen, dass ich vielleicht die Sichtweise von anderen verändern kann. Die meisten Fragen sind sehr praktisch – wie das Bewerbungsverfahren funktioniert, wo die Mieten in Zürich am günstigsten sind. Oft fragen die Studieninteressierten auch, wie sie ihr Studium mit ihrem restlichen Leben vereinbaren können. Ich gebe Tipps und Beispiele aus meinem persönlichen Leben und versuche, sie zu motivieren.»

Dennis Komm

Dennis Komm

Senior Scientist bei D-INFK, Professor an der Pädagogischen Hochschule Graubünden (PHGR) und Kursleiter des Kurses «Python für Schülerinnen»
«Wir werden häufig gefragt, wieso wir einen Kurs nur für Schülerinnen anbieten. In der Tat wäre es mir lieber, wenn das nicht nötig wäre. Idealerweise würde ich einen Programmierkurs ausschreiben und die Hälfte der Teilnehmenden wären Mädchen, ohne dass etwas zusätzlich unternommen wird. Und diese Zielsetzung ist eigentlich nicht unrealistisch, denn wir sehen, dass Mädchen genauso begeistert und erfolgreich programmieren können wie Buben. Doch die Informatik hat zum Teil einfach noch immer ein Image-Problem, daher wollen wir Mädchen mit unserem Kurs gezielt ansprechen.

Dabei verpacken wir die Informatik keineswegs als etwas, was sie nicht ist: ganz im Gegenteil. Denn es geht nicht darum, wild auf der Tastatur rumzuhacken, sondern vor allem um kreatives Denken und sinnvolle Teamarbeit. Es geht darum, spannende Probleme zu untersuchen, sie mit vielleicht ganz verrückten Ideen zu lösen und die Lösung dann so sorgfältig auszuarbeiten, dass man sie sogar einem Computer erklären kann. Informatik ist nichts Einschüchterndes.

Solche Initiativen und Veranstaltungen sind mir wichtig, weil sich viele Mädchen aus falschen Gründen gegen ein Studium der Informatik oder anderer MINT-Fächer entscheiden. An alle, die sich angesprochen fühlen: Es gibt noch freie Plätze beim externe SeitePythonkurs für Schülerinnen

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