«Es gab einen grossen Drang, endlich Informatiker:innen auszubilden» - Teil 1/2
Professor Emeritus Carl August Zehnder ist einer der Gründer des Departements Informatik. In diesem Video erzählt er, wie sich sein Forschungsgebiet aus einer Notwendigkeit aus der Praxis entwickelt hat, vom Konkurrenzdruck gegenüber anderen Departementen und von der Wichtigkeit der Infrastruktur an der ETH Zürich.
Videoreihe: Teil 1/2
Zusammen mit Niklaus Wirth, Jürg Nievergelt und Peter Läuchli gründete Carl August Zehnder im Jahr 1981 eine eigene Abteilung für Informatik und den dazugehörigen Studiengang und legte somit das Grundgerüst für das heutige Departement Informatik; ein langer Prozess, der erst beim vierten Anlauf gelang. Nach der Gründung der Abteilung wurde Zehnder ihr erster Vorsteher und prägte sie mit seinem datenorientierten Ansatz grundlegend.
Im ersten Teil dieses Interviews spricht Carl August Zehnder mit seinem ehemaligen Doktoranden Beat Döbeli Honegger über seinen beruflichen Werdegang und die damit eng verwobene Entwicklung der Informatik an der ETH Zürich, darüber, wie er die Informatik in die Schulleitung brachte und welche Hürden es dabei zu überwinden galt und inwiefern sein direkter Zugang zu politischen Instanzen die Etablierung der Informatik in der Schweiz vorantrieb.
Carl August Zehnder war von 1979 bis 2003 Professor am Departement Informatik an der ETH Zürich. Er war eine führende Kraft in der Etablierung des Departements und des Studiengangs Informatik, stellvertretender Leiter des Instituts für Operations Research, Leiter der Koordinationsgruppe für Datenverarbeitung sowie Vize-Präsident der ETH Zürich für den Bereich Dienste. Zudem führte er Datenbanken als neues Forschungs- und Lehrgebiet an der ETH ein.
Zehnder doktorierte 1965 mit dem Thema «Computerberechnung von Stunden- und Fahrplänen» und führte schon kurz darauf die ersten Industrieberatungen durch. Schon früh etablierte sich bei ihm das Bewusstsein, dass die Beschäftigung mit Informatik mehr als angewandte Mathematik ist und dass ein grosses Potenzial für Anwendungen der Informatik in nahezu allen Lebensbereichen besteht. Er landete sehr jung in politischen Gremien, die sich mit Informatikentwicklung befassten, wurde später in verschiedensten Bereichen als Experte herbeigezogen und war im Vorstand verschiedener Fachorganisationen für Informatik tätig. Als Milizgeneralstabsoffizier mit insgesamt vier Dienstjahren engagierte er sich zudem für die Einführung der Informatik in der Schweizer Armee.
Professor Beat Döbeli Honegger ist Leiter des Instituts für Medien und Schule an der Pädagogischen Hochschule Schwyz. Sein Fachkern liegt im Bereich der Medien und Informatik, wo er das persönliche und kollektive Lernen und Arbeiten mit digitalen Werkzeugen fördert. Im Jahr 2005 hat er sein Doktorat an der ETH Zürich abgeschlossen. Beat Döbeli Honegger und Carl August Zehnder kennen sich insbesondere aus der Zeit von 1996 bis 2005, wo Döbeli zuerst Teilzeitassistent und danach Doktorand in Zehnders Gruppe war.