Sarah Hauser: «Einmal hatte ich im Traum eine gute Lösung programmiert»

Sarah Hauser schloss ihr Masterstudium in Informatik an der ETH Zürich 2008 ab. Als Professorin und Vizedirektorin des Departements Informatik der Hochschule Luzern prägt sie heute die nächste Generation von Informatikstudierenden.

Prof. Sarah Hauser
Professorin Sarah Hauser, heute Vizedirektorin des Departements Informatik der Hochschule Luzern, prägt bereits seit einem Jahrzehnt die Informatikausbildung in der Schweiz.

Sarah Hauser, warum haben Sie sich damals für ein Informatikstudium an der ETH Zürich entschieden?
Nach dem Gymnasium wollte ich zuerst Germanistik oder Mathematik studieren. Dann entdeckte ich die Informatik. Sie hatte sowohl mit Sprache als auch mit Mathematik zu tun, bot spannende Jobs und eine innovative Branche. Das machte mich neugierig, und ich schrieb mich für Informatik ein – eine richtig gute Entscheidung.

Welche Momente aus dem Studium sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Es sind viele Erinnerungen an diese schöne Zeit: die Auseinandersetzung mit herausfordernden Themen, der Zusammenhalt und die Diskussionen mit Mitstudierenden und Dozierenden und natürlich auch die intensive Zeit der Prüfungsvorbereitung. Es war faszinierend, meine ersten Programme in Oberon zu schreiben. Viele werden sich sicherlich noch an den zu verwendenden F1-Stern erinnern. Einmal hatte ich wiederholt eine gute Lösung programmiert – im Traum. Zum Glück gelang mir das dann auch in der Realität.

Was haben Sie nach dem Studium gemacht?
Ich habe bereits während des Studiums als Programmiererin bei einem KMU gearbeitet. Nach dem Studienabschluss stieg ich ins IT-Consulting ein und arbeitete in internationalen Projekten im Bereich Risk Management. Dann fragte mich die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) an, ein neues Studienangebot in der Informatik aufzubauen, das heute als iCompetence bekannt ist und neue Zielgruppen für die Informatik gewonnen hat, unter anderem mehr Frauen. Rund 10 Jahre lang habe ich an der FHNW gelehrt und geforscht, wurde Professorin und Leiterin des Studiengangs Informatik. Dieses Jahr habe ich als Vizedirektorin an die Hochschule Luzern gewechselt und leite die Ausbildung der Informatik. Wir sind das erste Informatik-Departement einer Schweizer Fachhochschule und vereinen ein umfassendes Bildungsangebot unter einem Dach.

Was schätzen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Die Informatik ist eine Innovationstreiberin, und zwar in jedem Bereich. Am Puls der Entwicklung zu sein, begeistert mich schon seit Beginn meines Studiums. Ich bin überzeugt, dass ein Informatikstudium für viele Menschen interessante Perspektiven bietet. Ich schätze es sehr, an der Ausbildung künftiger Informatikerinnen und Informatiker teilzuhaben. Eine grosse, willkommene Herausforderung dabei ist, die Ausbildung so weiterzuentwickeln, dass sie zeitgemäss und praxisnah bleibt und sich laufend an den aktuellen Anforderungen orientiert.

Was haben Sie aus Ihrem ETH-Studium mitgenommen, was über das Fachwissen hinausgeht?
Die ETH ermöglichte mir, die Vielfalt der Informatik zu erleben, insbesondere mit einem Aufenthalt an der Universität der Künste in Berlin. Das hat mich sehr geprägt. Einer unseren Dozenten erwähnte einmal nebenbei das Buch «Gödel, Escher, Bach». Besser kann man die kreative Kraft der Verbindung von Philosophie, Mathematik, Kunst und Informatik nicht auf den Punkt bringen.

Was war Ihre Lieblingsvorlesung?
«Kryptographische Protokolle» von Ueli Maurer. Für mich erfüllt sie alle Kriterien einer ausgezeichneten Vorlesung: durchdacht, aktiv, fordernd und spannend. Ich fand aber auch viele weitere Themen spannend. So ist mir Computerarchitektur in sehr guter Erinnerung oder die Auseinandersetzung mit User Interfaces, damals hiess das noch Ergonomie.

Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Kommilitonen und Kommilitoninnen?
Ja, ich habe im Studium grossartige Menschen kennengelernt. Mit einigen von ihnen habe ich in den letzten Jahren intensiv zusammengearbeitet. Andere treffe ich hie und da wieder, zum Beispiel auch beim Surfen und Klettern in der Freizeit.

Was wünschen Sie dem Departement Informatik zum 40. Geburtstag?
Ich wünsche, dass das D-INFK weiterhin zahlreiche erfolgreiche Informatikerinnen und Informatiker anzieht. Ich bin überzeugt, dass das Departement auch in Zukunft die Informatik inhaltlich prägen und eine der besten Ausbildungen auf diesem Gebiet anbieten wird. Auch freut es mich, dass das D-INFK und ich im selben Jahr den 40. Geburtstag feiern – 1981 scheint ein guter Jahrgang zu sein.

40 Jahre D-INFK

1981 wurde der Studiengang Informatik an der ETH Zürich eingeführt. Gleichzeitig wurde die Abteilung IIIC gegründet, der Grundstein für das heutige Departement Informatik. Im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums stellen wir Alumnae und Alumni vor, die in den letzten vier Jahrzehnten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten von der ETH Zürich in die Welt getragen haben.

Jubiläumswebsite

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