Maturandinnen erkunden Informatik
Im Rahmen des CSNOW-Schnupperstudiums besuchten 37 junge Frauen für eine Woche das Departement Informatik. Sie programmierten eine eigene App, trafen auf Studenten und Doktorandinnen und schafften sich eine Entscheidungsgrundlage für ihre Studienwahl.
Vom 10. bis 14. Februar besuchten 37 Schülerinnen das Departement Informatik. Im Rahmen des einmal pro Semester durchgeführten Schnupperstudiums für Maturandinnen lernten sie die Informatik und ihre Berufsfelder näher kennen. Organisiert und geleitet wurde das vielseitige Programm vom Network of Women in Computer Science (CSNOW).
Das Netzwerk für die Frauenförderung am Departement Informatik führt das Schnupperstudium bereits seit 1993 durch. 2001 wurde die Veranstaltung vom Bund mit dem Preis «Ritter der Kommunikation ausgezeichnet. Das Ziel der einwöchigen Veranstaltung ist es, Informatik für Maturandinnen greifbarer zu machen.
Das Programm besteht aus Vorträgen von Doktorandinnen und Dozenten, einem Besuch bei einem IT-Unternehmen sowie jeder Menge Programmierworkshops. Mit den neugewonnenen Programmierkenntnissen entwickeln die jungen Frauen in kleinen Gruppen eine eigene App, die sie am letzten Tag des Schnupperstudiums vor allen Teilnehmerinnen präsentieren.
Alexandra Ion, Co-Leiterin des CSNOW und Postdoktorandin am Interactive Geometry Lab, war nun zum zweiten Mal für die Organisation des Schnupperstudiums verantwortlich. Von den Teilnehmerinnen ist sie begeistert. «Die jungen Frauen waren die ganze Woche sehr engagiert und interessiert», erzählt sie. «Sogar in den Pausen kamen sie immer wieder uns zu und stellten Fragen.» Selbst während des traditionellen Kuchenessens am Freitagnachmittag löchern einige Teilnehmerinnen die Organisatoren und Organisatorinnen mit fachlichen Fragen.
Auch die Teilnehmerinnen selbst haben das Schnupperstudium genossen und viel daraus gelernt. Einige haben ihre Begeisterung für das Fach Informatik entdeckt, andere konnten es als Studienfach ausschliessen. Profitiert von der Erfahrung haben alle.
Lillie Roberts: «Die Woche war sehr abwechslungsreich – ich habe mich jeden Morgen gefreut, hierher zu kommen. Die ETH ist im Bereich der Informatik sehr fortgeschritten, und alle sind hilfsbereit. Ich habe gelernt, dass mit harter Arbeit alles möglich ist. Es klingt am Anfang so schwer, eine App selbst zu programmieren. Aber wenn man sich mit der Theorie auseinandersetzt und daran arbeitet, ist es viel einfacher, als man denkt. Informatik studieren ist definitiv eine Option für mich.»
Ravinder Kaur: «Ich habe mich auf die Empfehlung meiner Mathematik- und Informatiklehrer für das Schnupperstudium angemeldet. Es war schon eindrücklich, eine App selbst zu entwickeln. Auch der Besuch bei Google hat mir gefallen, da gibt es mehr Spielräume als Arbeitsplätze. Aber ich habe herausgefunden, dass ein reines Informatikstudium nichts für mich ist. Ich suche mehr Praxisnähe und würde daher viel eher Wirtschaftsinformatik studieren.»
Leonie Gritzan: «Ich wollte wissen, ob mir ein Informatikstudium gefallen würde und ob es dem entspricht, was ich mir darunter vorstelle. Nach dem Schnupperstudium muss ich sagen, es gefällt mir sehr. Dank den verschiedenen Vorträgen habe ich gesehen, dass es spannend und vielseitig ist. Alle Menschen hier waren sehr hilfsbereit. Und auch das Programmieren hat mir Spass gemacht. Ich habe mich noch nicht für eine Studienrichtung entschieden, aber Informatik ist klar auf meiner Liste.»
Tina Ho: «Ich fand Informatik schon immer spannend, hatte aber nicht die Motivation, programmieren zu lernen. Ich war überrascht, dass wir am Ende dieser Woche mit unserer App ein fertiges Produkt in den Händen hatten. Man sieht es an und denkt, ‹Ich habe das gemacht›. Das macht mich schon ein bisschen stolz. An der ETH studieren wollte ich schon, seit ich klein war. Im Moment schwanke ich zwischen Informatik und Rechnergestützten Wissenschaften.»
Qatrunada Tedjasukmana: «Ich habe im Schnupperstudium zum ersten Mal richtig programmiert. Ich bin erstaunt, dass sogar ein einfacher Button viel Code braucht. Man muss seine Gedanken gut strukturieren und genau wissen, was man will, um diesen Code schreiben zu können. Die internationale Atmosphäre an der ETH hat mir gefallen. Die Leute waren offen und hatten sehr viel Geduld mit uns. Ich will Medizin studieren, aber ich könnte mir Programmieren als Hobby vorstellen.»