Neue Assistenzprofessoren am Departement Informatik
Das Departement Informatik der ETH Zürich heisst seine beiden Assistenzprofessoren, Prof. Olga Sorkine und Prof. Andreas Krause, willkommen, die zum Frühjahrssemester 2011 mit dem Lehrbetrieb beginnen werden.
Prof. Olga Sorkine
Frau Prof. Sorkine ist als weltweit führende Wissenschafterin im Bereich der geometrischen Modellierung sowie der digitalen Bearbeitung von Geometrie bestens etabliert. Eines ihrer Hauptarbeitsgebiete umfasst die interaktive Modellierung von Oberflächen, welche in vielen Anwendungsbereichen der Computergraphik eine bedeutende Rolle spielt. In diesem Bereich hat sie in den letzten Jahren mehrere fundamentale Forschungsergebnisse erzielt und damit entscheidend zum Verständnis digitaler Geometrie mit dem Computer beigetragen. Exemplarisch sei hier das sogenannte „Laplacian surface editing“ genannt, bei dem die Repräsentation der Geometrie mittels Laplace-Koordinaten erfolgt. Diese erhalten Oberflächendetails unter Deformationen wesentlich besser als andere Darstellungsmethoden. Künstler und Designer können so beispielsweise auf einfache und intuitive Weise Flächen und daraus zusammengesetzte Objekte am Computer entwerfen und bearbeiten. Darauf aufbauend entwickelte Olga Sorkine Repräsentationen, welche invariant unter bestimmten geometrischen Transformationen (wie z.B. Rotation) sind und derartige Transformationen daher besser abbilden. Ihre Arbeiten zu diesem Thema haben weltweit zahlreiche Forschungsgruppen inspiriert und eine grosse Zahl von Folgearbeiten ausgelöst.
Von hoher praktischer Bedeutung ist auch ein weiteres Arbeitsgebiet von Frau Prof. Sorkine, die digitale Bearbeitung von Bildern und Video. Dazu gehören beispielsweise Verfahren zur proportionstreuen Videoskalierung. Diese Methoden sind für die Reformatierung von Videomaterial auf neue Ausgabeformate, wie sie z.B. für Mobiltelefone oder vergleichbare Geräte benötigt werden, von Relevanz. Eine besondere Schwierigkeit stellt hierbei die Kompensation von Kamerabewegungen dar, welche die Proportionen von Videoinhalten über die Zeit destabilisieren. Frau Sorkines jüngste Publikationen liefern eine elegante Lösung dieses Problems.
Prof. Andreas Krause
Prof. Andreas Krause zählt zu den herausragenden Nachwuchswissenschaftlern der Bereiche Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz. Sein Forschungsgebiet ist das automatische Lernen und die Entscheidungsfindung unter Unsicherheit in grossen, verteilten Sensor- und Informationsnetzen.
In seinen Forschungen zu adaptiven Systemen entwickelt Prof. Krause neuartige Modelle und Algorithmen, die es ermöglichen, relevante Informationen zu gewinnen und mit der Informationsflut besser umzugehen. Als Beispiel sei hier seine Arbeit zur optimalen Platzierung und Steuerung von Sensoren erwähnt. Prof. Krause hat gezeigt, dass solche Probleme mittels Optimierung von submodularen Gütefunktionen effizient und mit beweisbaren Approximationseigenschaften gelöst werden können. Seine Ergebnisse in diesem Feld haben verschiedene Arbeitsgruppen zu Folgearbeiten inspiriert. Sie haben zudem über die Informatik hinaus bereits in benachbarte Gebiete wie die Umweltwissenschaften oder die Verkehrstechnik ausgestrahlt und dort mit kreativen Ansätzen zur effizienten Informationsgewinnung geführt.
Seine Forschungsleistungen werden sicherlich auch den wichtigen Bereich der Informationssysteme befruchten und dürften des Weiteren in der Robotik einen Innovationsschub bei den autonomen intelligenten Systemen auslösen. Prof. Krause wird an der ETH Zürich mit seinem Arbeitsgebiet eine Brücke vom innovativen Gebiet des Maschinellen Lernens zur Kerninformatik schlagen, was neue Impulse im Fach Informatik erzeugt.
Prof. Krause absolvierte ein Doppelstudium in Informatik und Mathematik an der TU München und promovierte an der Carnegie Mellon University in Informatik. Im Anschluss wurde er 2008 als Assistenzprofessor an das California Institute of Technology berufen. Dort erhielt er den CAREER Award der National Science Foundation und wurde 2010 als Kavli Fellow der National Academy of Sciences für seine herausragende Arbeit im Grenzbereich zwischen bestehenden Disziplinen ausgewählt. In der Lehre hat sich Prof. Krause am Caltech durch die Einführung neuer Vorlesungen im Bereich des Maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz hervorgetan, und er wird dieses Gebiet an der ETH Zürich in idealer Weise ergänzen.