A group of alumni from the second semester of 1964 recently came together in the CAB building to celebrate 50 years of programming at ETH Zurich. ETH bought its first computer, the CDC 1604-​A, on May 12, 1964. (German)

Das zweite Semester der Abteilung IX (Mathematik und Physik) besuchte 1964 die Vorlesung "Angewandte Mathematik II", welche von Prof. Peter Läuchli gelesen wurde. Prof. Läuchli teilte den Studierenden mit: "Sie können alle auf der neuen Maschine programmieren lernen." Die Testatbedingung war ein (!) laufendes Programm im Semester. Das scheint wenig zu sein, war aber doch eine Hürde, wenn man bedenkt, wie Programme damals entwickelt werden mussten. Die einstigen Studierenden mussten ihre Programme mit Grossbuchstaben auf einem Formular mit 80 Kolonnen schreiben und abgeben. Eine Locherin, die eigens von USA eingeflogen worden war, tippte dann die Formulare auf Lochkarten ab. Die Studierenden erhielten nach einigen Tagen die Lochkarten zur Überprüfung. Waren Korrekturen zu machen, mussten sie zu Präsenzzeiten einen Assistenten aufsuchen, denn selber durften sie den Lochkartenlocher nicht bedienen. War dann endlich das Lochkartenpaket in der Job-Schlange der Maschine eingereiht, dann dauerte es ein paar Tage, bis es von der Maschine eingelesen, bearbeitet und bis die Resultate gedruckt verfügbar waren. Wenn man dann für jeden syntaktischen und später auch für die Korrektur der logischen Fehler ein paar Tage warten musste, dann kann man nachvollziehen, dass ein laufendes Programm pro Semester keine leichte Hürde war.

Eine Gruppe von grau- und weisshaarigen ehemaligen Studierenden des 2. Semesters von 1964 hat sich am 5. September 2014 zum Jubiläumstreffen "50 Jahre Programmieren" im CAB-Gebäude der ETH getroffen. Walter Gander erinnerte die Anwesenden an die damalige Pionierzeit und ging ebenfalls auf die aktuellen Diskussionen in Zusammenhang mit der geplanten Einführung der Informatik als Grundlagenfach mit Programmieren in den Schulen ein. Programmieren ist eine wichtige Schulung: Es ist kreativ und konstruktiv. Es fördert exaktes Arbeiten und algorithmisches Denken (Computational Thinking). Gander schloss seine Einführung mit den Worten: "So gehe hin und tue desgleichen! (Lukas 10:37) Lehrt Eure Grosskinder programmieren!"

Programmieren wurde für viele der Anwesenden, die sich 1964 mit "Programmieren infiziert" hatten, zum Lebensinhalt. So berichtete beispielsweise Bruno Stanek, der Schweizer Raumfahrtexperte, wie er von ALGOL ausgehend seine Software über Pascal und Modula entwickelt und verfeinert hatte und damit sein ganzes Leben lang selbstständig mit Programmieren für seine Familie sorgen konnte. Ueli Märki gründete schon sehr früh eine eigene Software Firma, die bis 80 Leute beschäftigte. Ueli Zahler programmierte 30 Jahre lang in Dübendorf für die schweizerische Armee Führungs-Informationssysteme der Luftwaffe. Ueli Hartmann übernahm gleich nach dem Studium das Rechenzentrum der BKW und war mit eigener IBM-Maschine Herr und Meister und musste keine Programmformulare mehr ausfüllen! Ueli Gentsch und Luciano Molinari entwickelten noch in ihrer Studienzeit einen Algol Compiler, und Johann Joss verwendete diesen, um erstens die grosse Anzahl von Studentenjobs viel schneller abarbeiten zu können und zweitens um ein automatisches Korrektursystem für die Übungen in der ALGOL Anfängervorlesung einzuführen.

Neben zwei aktiven Professoren des Informatik-Departements, Friedemann Mattern und Bernd Gärtner, nahmen auch zwei prominente Ehrengäste an diesem Jubiläum teil: Prof. Niklaus Wirth und Prof. Urs Hochstrasser. Prof. Hochstrasser, einer der Schweizer Informatikpioniere, programmierte für seine Dissertation schon anfangs der 50er Jahre die Z4. Später wurde er Direktor des Bundesamts für Bildung und Wissenschaft und ermöglichte in den 80er Jahren mit der Botschaft vom 2. Dezember 1985 über "Sondermassnahmen zugunsten der Ausbildung und Weiterbildung sowie der Forschung in der Informatik und in den Ingenieurwissenschaften" mit einem Kredit von 40 Mio. Franken den Kauf des ersten schweizerischen Supercomputers.

Prof. Wirth erhielt von verschiedenen Anwesenden grosses Lob für sein lebenslanges Streben nach sauberer und systematischer Programmierung. Die von ihm dafür eigens entwickelte Programmiersprache Pascal hat weltweit ein Umdenken im Programmieren ausgelöst. Prof. Wirth meinte etwas pessimistisch, dass leider heute wieder unsauberer programmiert werde und dass es nicht mehr so leicht sei, erfolgreich eine neue Programmiersprache einzuführen.

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