I-Cup Davos: Das Sprungbrett an die Internationale Informatik-​Olympiade

Letzte Woche fand in Davos der zweite Informatik-​Cup (I-​Cup) Davos sowie das jährliche Trainingscamp der Informatik-​Olympiaden statt, mit internationalen Teams aus der Schweiz, Hong Kong, Rumänien, Russland und Slowakei.

Davos hat eine neue „Schanze“: Jugendliche Informatiktalente trainieren hier den Sprung an die Internationale Informatik-Olympiade (IOI). Letzte Woche fand in Davos der zweite Informatik-Cup (I-Cup) Davos sowie das jährliche Trainingscamp der Informatik-Olympiaden statt. Internationale Teams aus Hong Kong, Rumänien, Russland und Slowakei waren dazu eingeladen. Aus der Schweiz nahmen die zwölf Gewinner der ersten nationalen Runde der Schweizer Informatik-Olympiade (SOI) sowie ein Schüler der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos (SAMD) teil.

Informatiktalente brauchen Förderung

Bester Schweizer ist 2012 der 18-jährige Johannes Kapfhammer aus Münchenstein (BL). Er ist Gewinner der ersten Runde der SOI 2012, war bereits 2011 unter den SOI-besten und errang am I-Cup Davos nun den neunten Platz. Dies ist eine sehr gute Leistung, wenn man bedenkt, dass die Schweizer hier gegen eine harte und unter besseren Rahmenbedingungen vorbereitete internationale Konkurrenz antreten. Im Unterschied zu den Schweizern trainieren die ausländischen Teams mehrere Jahre an der Schule und in Informatikvereinen. Die drei I-Cup Gewinner aus Rumänien gehören zum letztjährigen Nationalteam und schlossen an der Internationalen Informatikolympiade (IOI) letztes Jahr in Thailand mit Silbermedaillen ab.

Der I-Cup als wichtiges Informatikolympiaden-Training

Die besten zwölf der ersten SOI Runde gewinnen die Teilnahme am Davoser Camp und I-Cup. Hier absolvieren sie ein viertägiges Trainingscamp und werden mit IOI-ähnlichen Aufgaben trainiert. Darüber hinaus nehmen sie an einem Programmierwettbewerb teil. In den Übungen und Lektionen werden Bereiche wie Spielstrukturen und Graphenalgorithmen behandelt. Die Aufgaben kombinieren strategisches Vorstellungsvermögen, Programmierkenntnisse und kreative Herausforderungen. Die raffinierten Vorgehensweisen werden erläutert, um das zu lernen und einzuüben, was selbst die dreizehnjährigen Teilnehmer bereits „Intuition“ nennen: ein gedankliches Spiel mit abstrakten Strukturen und Prozessen. Nach dem Mittag geht es jeweils auf die Pisten zum Boarden, Skifahren oder Schlitteln, nachmittags trifft man sich zu Problemerläuterungen und zu einem konzentrierten Programmier-Lab mit Wettkampfaufgaben.

Engagierte Zusammenarbeit füllt die Lücke der Schweizer Bildung

Wie im Ausland so engagiert sich auch in der Schweiz die Hochschule unmittelbar für Begabtenförderung an Schulen. Die Relevanz guter Trainings hat Prof. Juraj Hromkovic vom Lehrstuhl für Informationstechnologie und Ausbildung der ETH längst erkannt. Daher hat er das Intensivtraining in Davos bereits vor einigen Jahren ins Leben gerufen. Vor einem Jahr kam der I-Cup hinzu. Organisiert wird beides vom Verein der Schweizer Informatikolympiaden und vom Ausbildungs- und Beratungszentrum für Informatikunterricht der ETH (ABZ), welches von Prof. Hromkovic geleitet wird. Praktisch ermöglicht wird das Camp auch dank der Unterstützung der Hasler Stiftung und dank dem Engagement der Schweizer Alpinen Mittelschule Davos, welche ihre Infrastruktur, Unterkünfte und organisatorische Hilfe vor Ort zur Verfügung stellt. Als erstes Gymnasium führt die SAMD auch eine Begabtenförderungsklasse in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern – Prof. Hromkovic hat hier selbst unterrichtet. Gestützt wird das Camp zudem von Partnern aus verschiedenen Branchen und vom Verband der Schweizer Wissenschafts-Olympiaden als Dachverband.

Die nationalen und internationalen Informatikolympiaden

Seit 1992 existiert die Schweizer Informatikolympiade als die nationale Ausscheidung für die Internationale Informatikolympiade, der Junioren-Weltmeisterschaft im Programmieren, die mit Teilnehmern unter 20 Jahren aus über 80 Ländern im Juli 2012 in Mailand stattfinden wird. Gesamtschweizerisch etwa 50 Schüler - sehr selten Schülerinnen - nehmen jeweils teil. Nach dem Davoser Camp geht es für das Schweizer Team in die schwierigere zweite Runde der SOI, wobei nochmals ein breiterer Teilnehmerkreis gefordert ist, an einem Online-Programmierwettbewerb und an einem theoretischen Teil in Zürich teilzunehmen. Die besten qualifizieren sich für das Finale, das an zwei Wochenenden an der ETH stattfindet. Die vier Gewinner dieser Finalrunde reisen dann als Team zur IOI 2012, wo sie dann gegen 300 internationalen Teilnehmer antreten werden.

Kontext der Nachwuchsförderung

Prof. Juraj Hromkovic vom Lehrstuhl für Informationstechnologie und Ausbildung der ETH setzt sich seit 2004 für die Vermittlung der Informatik an Schüler, für Förderung des Informatikunterrichts an Schweizer Gymnasien und für die Fortbildung von Lehrkräften am 2007 gegründeten Ausbildungs- und Beratungszentrum für Informatikunterricht ein. Informatik wurde ab dem Schuljahr 2008/09 zu einem gymnasialen Ergänzungsfach. Das Anliegen, Informatik als Pflichtfach einzuführen, um das abstrakte Denken nachhaltig zu schulen, wird nicht nur vom Dachverband der Schweizer Informatikgesellschaften ICTswitzerland und von der Hasler Stiftung getragen, sondern zunehmend auch von vielen Schulen und Lehrkräften in mehreren Kantonen unterstützt.

Mehr Informationen zur Schweizer Informatik Olympiade finden Sie unter externe Seitewww.soi.ch

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