Willkommen, Professor Shweta Shinde

06.10.2020 | Anna Ettlin

Shweta Shinde ist seit Anfang Oktober 2020 als Tenure-Track-Assistenzprofessorin für Informatik am Departement Informatik der ETH Zürich tätig. In diesem kurzen Interview stellt sie sich vor.

Professor Shweta Shinde
Prof. Shweta Shinde forscht an Methoden, um grosse Systeme zu bauen, die von Grund auf sicher sind.

Frau Professor Shinde, willkommen an der ETH Zürich! Was sind Ihre aktuellen Forschungsinteressen?
Ich arbeite weitgehend im Bereich Computersicherheit und Datenschutz. Meine Forschung liegt an der Schnittstelle von Trusted Computing, Systemsicherheit, Programmanalyse und formaler Verifikation [1]. Insbesondere ist es mein Ziel, die Grundlagen für den Aufbau grosser sicherer Systeme mit langfristiger Wirkung zu schaffen. Ein grosser Teil meiner Arbeit besteht darin, die praktische Machbarkeit der Sicherung bestehender und neuer Softwaresysteme aufzuzeigen.

Welche Auswirkungen hat Ihre Forschung auf die Gesellschaft?
Eine der Herausforderungen im Sicherheitsbereich ist die ständig zunehmende Grösse und Komplexität von Softwaresystemen, die dabei voller Schwachstellen sind. Patches und Schutzmassnahmen werden kontinuierlich bereitgestellt, aber die Angriffsfläche ist extrem gross, und die Angreifer finden immer wieder Wege, um dauerhaft Fuss zu fassen. Solche Angriffe verursachen nicht nur Verluste in Milliardenhöhe, sondern sind auch lebensbedrohlich [2]. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, wirksame Wege zu finden, um das Wettrüsten zwischen potenziellen Angriffen und entsprechenden Verteidigungsmitteln zu beenden.

Wenn wir grundlegende Wege zum Aufbau sicherer Systeme finden, profitieren davon diverse Systeme, sowohl künftige als auch solche, die bereits im Einsatz stehen. Dazu zählen Cloud Computing, Infrastruktur für maschinelles Lernen, Datenbanken, Computernetzwerke und eingebettete Geräte wie das Internet der Dinge. Wir sehen immer mehr, dass sichere Techniken (z. B. Trusted Computing, formale Verifizierung) im Bereich des vertraulichen Cloud Computing und der datenschutzgerechten Analyse auf breiter Basis eingesetzt werden. Ich freue mich, diesen Technologietransfer fortzusetzen, von den Prototypen, die wir in unserem Forschungslabor bauen, bis hin zu vollständig einsatzbereiten Lösungen für reale Anwendungsfälle.

Wo haben Sie gearbeitet, bevor Sie an die ETH Zürich kamen?
Bevor ich an die ETH Zürich kam, war ich 1,5 Jahre lang Postdoktorandin an der University of California, Berkeley. Davor habe ich an der National University of Singapore doktoriert, wo ich durch das President’s Graduate Fellowship unterstützt wurde.

Welche Lehrveranstaltungen werden Sie an der ETH unterrichten?
In diesem Herbst leite ich einen Masterkurs über Informationssicherheit mit. Für die Zukunft plane ich Lehrveranstaltungen wie «Topics in Computer Security» und «Seminar on Trusted Computing». Diese Kurse werden zunächst die Sicherheitsgrundlagen wie Kryptographie und Datenschutz behandeln und dann in ihre Schnittmenge mit Bereichen wie Programmiersprachen, Systeme und formale Methoden eintauchen. Dadurch erhalten die Studierenden ein vertieftes Verständnis der theoretischen und der angewandten Aspekte der Sicherheit.

Was sind Ihre ersten Eindrücke von der Schweiz und der ETH Zürich?
Ich habe die Schweiz vor einigen Jahren besucht und habe gute Erinnerungen an meine Reise. Die Schönheit der Landschaft, die majestätischen Alpen und die generelle Effizienz haben mich sehr beeindruckt. An der ETH waren alle fantastisch und haben mich ausserordentlich unterstützt, insbesondere unter den beispiellosen Umständen des Jahres 2020. Die ETH-Angehörigen haben nichts unversucht gelassen, damit ich mich in einem neuen Land willkommen und zu Hause fühle.

Welchen Rat würden Sie Studierenden geben, die gerade erst in die Informatik einsteigen?
Die Informatik ist inzwischen so umfangreich geworden, dass es unmöglich ist, ein tiefes Verständnis von allem zu haben. Das kann am Anfang sehr einschüchternd sein, vor allem bei der Entscheidung, wo man anfangen soll. Ich rate, sich in den ersten Jahren des Studiums auf die Grundlagen zu konzentrieren und ein solides Verständnis davon zu erlangen. Sobald die Studierenden in ihren Grundlagen ausreichend breit gefächert sind, sind sie selbstbewusster und ausreichend informiert, um ein bestimmtes Interessensgebiet vertieft zu erforschen. Ausserdem sind anhaltende Neugierde und die Fähigkeit, Dinge on-the-fly neu zu lernen, die wertvollsten Werkzeuge, an denen sie feilen sollten.

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